Berta Benz und Bauschlott
Wenigen Neubürgern - auch manchen Bauschlottern - wird es nicht bekannt sein, dass Bauschlott in der Weltgeschichte des Automobils eine ganz bedeutende Rolle spielt.
Über die Rückfahrt schrieb Frau Benz: "Das Stück von Pforzheim bis Bauschlott denkt mir ein Lebtag. Denn in Bauschlott musste ein Schuster neues Leder auf die Bremsklötze schlagen, nachdem vorher mehreremal der Wagen geschoben werden mußte. Von Bauschlott an ging es Bretten zu wieder reibungsloser."
Jener Schumacher war Karl Britsch, heute Anwesen Pforzheimer Straße 18, welcher der mutigen Dame vor dem Gasthaus "Adler" das Leder auf die Bremsklötze ihres Fahrzeuges nagelte.
Viele Neugierige waren voller Staunen, als sie einen Wagen ohne Gäule vor sich sahen. Nach getaner Arbeit erhielt der erste Autoreparateur der Welt ein Trinkgeld, und die Fahrt nach Mannheim / Ladenburg konnte fortgesetzt werden. Somit hatte diese Frau als erste die Landstraße für das Kraftfahrzeug erobert. Wohlgemerkt jedoch mit einer "Schwarzfahrt"; denn Carl Benz sollte von dieser heimlichen - heute würden wir sagen - "Testfahrt" nichts wissen.
Doch der mutigen, gebürtigen, Pforzheimerin hatte es in den Fingern gekribbelt, das Vehikel, das der Erfindergatte in ruhelosen Nächten "erfunden" hatte, einmal draußen auf den mehr oder minder schlechten Straßen des Kaichgauer Hügellandes zu erproben.
Zum 100. Jahrestag 1988 wurde jenes spektakuläres Ereignis in Bauschlott nachvollzogen. Anstelle des Schuhmachers Karl Britsch, fungierte jetzt sein Großneffe, Neulingens erster Bürgermeister Helmut Britsch sowie die in dritter Linie verwandten Karl und Walter Spörr, die ein großes Interesse an geschichtlicher Pflege haben.
Helmut Brisch kannte den ersten Autorearateur der Welt noch persönlich.