Neulingen und die westfranzösische Gemeinde Le Poiré-sur-Vie besiegeln Gemeindepartnerschaft

Vor knapp zehn Jahren haben einige frankreichliebende Neulinger Bürgerinnen und Bürger einen Deutsch-Französischen Freundeskreis gegründet und mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung begonnen, eine französische Partnergemeinde für Neulingen zu finden. Vor knapp fünf Jahren kam ein erster Kontakt mit der Gemeinde Le Poiré-sur-Vie im westfranzösischen Département Vendée an der Atlantikküste zustande. Jetzt wurde die angestrebte Gemeindepartnerschaft in einem großen Festakt in der Göbricher Büchighalle mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages offiziell besiegelt.
40 Gäste aus Le Poiré, darunter fast die komplette Gemeindeführung mit Bürgermeister Didier Mandelli an der Spitze, zahlreiche Neulinger Bürger und Delegationen aus Neulingens italienischer Partnergemeinde Rubiera und ungarischer Partnergemeinde Györújbarát nahmen an der Feier teil. Protokollarischer Höhepunkt war die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt und seinen französischen Amtskollegen Mandelli. „Im Geiste wahrer Freundschaft und echter Völkerverständigung“ wird in dem Dokument der gemeinsame Wille zum Ausdruck gebracht, „uns besser kennenzulernen und die Reichtümer unserer Gebiete, seien sie kulturell, touristisch oder menschlich, zu entdecken und zu teilen“. Ziel sei es, „im Sinne gegenseitigen Verstehens zusammenzuarbeiten, Begegnungen zwischen den Bürgern beider Gemeinden zu fördern und es ihnen zu ermöglichen, enge und dauerhafte Freundschaften zu schließen.“
Zu den ersten Gratulanten zur neuen Partnerschaft zählte Dezernent Karl-Heinz Zeller, der die Glückwünsche des Enzkreises überbrachte. Mit Kieselbronn, Maulbronn, Neuenbürg, Ötisheim und Straubenhardt sei Neulingen nun die sechste Enzkreis-Gemeinde, die eine Partnerschaft mit Frankreich begründe. Dies sei umso bedeutender, als die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich die Grundlage der europäischen Idee sei, so Zeller. Die Bedeutung des Vertragsschlusses zwischen Neulingen und Le Poiré wurde auch durch die Teilnahme des Europaabgeordneten Daniel Caspary, des Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum und des Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke unterstrichen. „In freundschaftlicher Verbundenheit haben Sie heute ein neues Kapitel in Ihrer Geschichte aufgeschlagen“, erklärte Rülke an die Vertragsparteien. „Heute können wir die Früchte der deutsch-französischen Versöhnung ernten“, stellte Gunther Krichbaum fest.
Der Verlesung und Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages folgte das feierliche Singen der französischen und der deutschen Nationalhymne, die vom Göbricher Musikverein intoniert wurden. Constanze Steininger und Michael Holz vom „Deutsch-Französischen Freundeskreis Neulingen“ (DFFN) und Claudy Bellion vom „Echange Poiré International“, dem französischen Pendant des DFFN, skizzierten den Weg, der vom ersten Kennenlernen zur jetzigen Partnerschaft führte. Bis heute habe es bereits zahlreiche Begegnungen zwischen Menschen aus Le Poiré und Neulingen gegeben, und bereits im letzten Jahr habe der erste Jugendaustausch zwischen beiden Gemeinden stattgefunden.
„Diese Begegnungen der Menschen werden auch in Zukunft das Fundament für unsere Brücke der Freundschaft bilden“, erklärte Bürgermeister Schmidt. „Die Grundpfeiler für eine Verbindung mit vielfältigen Facetten sind also schon gelegt und es hat sich bereits gezeigt, dass sich hier eine Partnerschaft der Taten, und nicht lediglich der Worte entwickelt“, so Schmidt weiter. „Es lebe Neulingen, es lebe Le Poiré-sur-Vie und es lebe die aufrichtige Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich“, erklärte Didier Mandelli und lud für September zu einer symbolischen zweiten Urkundenunterzeichnung nach Le Poiré ein. Der Festakt in der Büchighalle wurde mitgestaltet durch Beiträge der Ballettschule Boiral unter der Leitung von Delphine Boiral, dem Ensemble „Why not?!“ von Jenny Hagenbucher, dem Musikverein Göbrichen mit Dirigent Peter Bild und der VHS-Bigband unter der Leitung von Hansjakob Steininger.