Delegation aus Neulingen beim internationalen Projekt: „MIGR ART“ in Scandiano, Italien

Beteiligung der Mitglieder beim gewandeten Umzug
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Beteiligung der Mitglieder beim gewandeten Umzug

Zu einem außergewöhnlichen Treffen hatte die Stadt Scandiano, nahe Rubiera in der Partnerregion des Enzkreises Reggio Emilia, Italien eingeladen.

Thema der Internationalen Zusammenkunft war die Situation von Migranten, die Wahrnehmung derer und die vielschichtige Problematik des Flüchtlingsthemas in Europa. Das Thema Hilfe und Integration ist aktuell europaweit allgegenwärtig und begegnet uns in unterschiedlichster Form. Die Problematik wird derzeit auch in unserer Gemeinde Neulingen vielseitig diskutiert und erlebt. Aufgabe des Projektes in Scandiano war, das o.g. Thema darzustellen und mit künstlerischen Mitteln wie fotografischen Arbeiten in Form von Fotopräsentationen und malerischen Arbeiten im öffentlichen Raum wiederzugeben. Teilnehmer an dem Projekt waren Gruppen aus: Lettland, Polen, Tschechien, Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Belgien und Deutschland (vertreten durch die Gemeinde Neulingen).

Also reiste eine Gruppe von acht Personen, bestehend aus vier Mitgliedern der „Hilfe für Flüchtlinge“, einem Mitglied des „Freundeskreises Neulingen-Rubiera“, unterstützt von drei Studentinnen der Hochschule Pforzheim, Studiengang „Schmuck“, am Donnerstag, 22. September, von Neulingen nach Italien.
Dort wurden sie von unseren Freunden (des Freundeskreises Rubiera-Neulingen) in Rubiera untergebracht und bewirtet.
Von dort aus ging es dann täglich zu den Veranstaltungen der Projekte in das 12 Kilometer entfernte Scandiano.
Drei Tage waren vorgesehen, die Aktivitäten der malerischen und fotografischen Arbeiten umzusetzen und danach zu dokumentieren. Auch Infoveranstaltungen und Diskussionsrunden der EU zum Thema und auch  kulturelle Veranstaltungen waren in dem Zeitraum vorgesehen.
Also machten sich unsere Gruppe für die Fotografie und die Gruppe für die Bemalung von Parkbänken bereits am Freitagmorgen nach der „offiziellen Begrüßung und dem briefing“ daran, ihre Ideen zu realisieren. Dazu wurde mit der Fotogruppe eine erste Rundfahrt durch Scandiano und Umgebung unternommen. Die malenden Teilnehmer wurden zu ihrer Location, einem Park im Westen des Städtchens, geführt. Hier wurden dann die Parkbänke je nach den Ideen der einzelnen Gruppen malerisch gestaltet.
Präsentiert wurden die Ergebnisse der Fotogruppe am Sonntag in Scandiano in der „Alten Festung“, von unserem Gruppenmitglied Hans Schleisiek, der diese mit der Hilfe von Max Bolta erarbeitet hatte. Die bemalten Parkbänke der verschiedenen nationalen Künstlergruppen wurden bereits am Samstag in dem Park zwischen der Via Guiseppe Mazzini und der Via della Passerella nachmittags einem interessierten Publikum präsentiert. Dafür hatte sich Franziska Vogt die notwendigen Ausführungen über unsere Arbeit, ebenso wie Rita Boob für ihre gemeinsame Arbeit mit der Teilnehmerin aus Portugal, bereits vorformuliert.
Neben den Projektarbeiten waren zahlreiche Erkundungstouren durch die Umgebung mit Besuchen regionaler Sehenswürdigkeiten und Unternehmen zu erleben. Dabei waren Weingüter und Lambruscokeltereien, Käsereien des bekannten „Parmiggiano Reggiano“, die Herstellung des echten „Balsamico“, ein Betrieb der in der Region verbreiteten Keramikindustrie und eben Sehenswürdigkeiten, wie ein kleines Kastell auf den Bergen südlich von Scandiano mit einem herrlichen Blick über die Stadt und die Po-Ebene.
Abends konnten wir uns bei feinem italienischem Essen mit unseren Freunden in Rubiera über das Erlebte austauschen.
Zum Anlass der vierzigjährigen Partnerschaft zwischen Scandiano und der belgischen Stadt Tubize fand am Samstag, den 24. September, ein Festakt in der alten Festung statt, zu dem die Teilnehmer der „Migr Art Projekte“ ebenso eingeladen waren. Beim altertümlichen Fest im Stadtkern konnte allerlei Treiberei des späten Mittelalters bestaunt werden und in den klassischen Gewändern der Zeit gab es einen Festumzug, bei dem neben vielen anderen, auch zwei Mitglieder unserer „Neulinger Gruppe“ mitwirkten. Die Fahnenschwinger aus Reggio Emiglia waren dort ebenso, wie immer in Bretten an Peter und Paul, zu bestaunen.
Am Sonntag hatte unsere Gruppe vormittags Zeit, das Städtchen Rubiera kennenzulernen, ein traditioneller Markt, ein kurzer Rundgang durch das Stadtzentrum und die Besichtigung des altehrwürdigen „Corte Ospitale“ standen auf dem Programm. Nach dem Mittagessen fuhr die ganze Gruppe, jetzt auch unterstützt vom stellvertretenden Bürgermeister Heinrich Furrer und seiner Frau Eva, dann wieder nach Scandiano, um den abschließenden Programmpunkten und dem abendlichen Abschlussfest mit gemeinsamem Abendessen beizuwohnen. Hierbei wurde nochmals das Programm der vergangenen Tage erörtert und von Seiten aller Teilnehmer und den Veranstaltern die gute und produktive Zusammenarbeit und die überaus freundliche Aufnahme bei den Gastgebern hervorgehoben.
Die Teilnehmer unserer Neulinger Delegation, mit den drei Studierenden der Hochschule Pforzheim, waren beeindruckt vom Erlebten. Während der Heimfahrt am Montag, 26. September, war auch noch genügend Zeit, über unsere Eindrücke zu reden. Ein Fazit dabei war, dass gerade im Bezug auf Integration derartige Projekte, bei denen viele Nationen beteiligt sind, ganz wichtig für das innereuropäische Verständnis sind. Denn wie sollte effektiv Fremden geholfen werden, wenn innerhalb Europas die Verständigung hinkt!
Die Studierenden können sich jedenfalls schon mal gut vorstellen in der schönen Umgebung der emilianischen Region in absehbarer Zeit ein spannendes Exkursionsprojekt mit gestalterischen Inhalten zu organisieren.
Weitere Projekte in Scandiano sind bestimmt ebenso zu erwarten!
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